Mit einem neuartigen Dauerhumus will man sofort, dauerhaft und nachhaltig zur Bodenverbesserung beitragen. Dafür wird unter anderem eine Förderung im EU-Programm Horizont 2020 für eine Pilotanlage in Dortmund in Anspruch genommen.

Wie sind Ressourcen nachhaltig zu nutzen, Lebensgrundlagen zu sichern und das Klima zu schonen? Fragen, die für die Zukunft der Menschheit eine große Bedeutung haben. Eine wichtige Rolle werden dabei Produkte spielen, die zu einer erheblichen Verbesserung landwirtschaftlich genutzter Böden beitragen.

Eine Lösung für das Problem verspricht ein neuartiger Bodenverbesserer zur Rekultivierung auf Braunkohlebasis. Die Ausgangsidee war, das Naturprodukt Braunkohle einer sinnvollen Kreislaufwirtschaft zuzuführen anstelle es zu verbrennen: 100 Prozent Rohstoffausbeute, höchste Energieeffizienz und ein hochwertiges Humus-Produkt, das alle Probleme einer schlechten Humusversorgung lösen kann. Vereinfacht dargestellt ist Novihum® eine Technologie, mit der der Schritt vom Humus zur Braunkohle rückgängig gemacht und in einem schonenden Verfahren hochwertiger und nährstoffreicher Humus erzeugt wird. Selbst extrem nährstoffarme Böden in Wüstengebieten oder Steppen in China, Südamerika, dem Mittleren Osten und auf der arabischen Halbinsel sollen so wieder fruchtbar gemacht werden. Weil der vermehrte Pflanzenwuchs zur Bindung von C02 im Boden beiträgt, ist Braukohle an dieser Stelle kein „Klimakiller“, sondern ein Klimaverbesserer.

Entstanden war die Idee an der Technischen Universität Dresden in Kooperation mit dem Forschungsinstitut für Bergbaufolgelandschaften e.V. in Finsterwalde. Was aber fehlte, waren Investoren, die in der Lage waren, das Produkt zur Marktreife zu entwickeln. Um dies zu ändern, wurde 2012 die Novihum® Technologies GmbH gegründet. Sie erwarb 2013 Patent- und Markenrechte, holte mit Munich Venture Partners, dem Technologiegründerfonds Sachsen und später Cultivian Sandbox Fund aus den USA sowie der NRW.BANK Venture Capital-Geber an Bord und überlegte, wo sich eine Pilotanlage realisieren ließe. Über die Investoren kam ein Kontakt zum Technologiezentrum Dortmund und die dortige Wirtschaftsförderung zustande, die einen Ort anbieten konnte, der den Bedürfnissen nach Strom, Dampf und Kühlwasser perfekt entsprach: Das Gelände der Deutschen Gasrußwerke im Hafen von Dortmund. In dessen Umfeld soll mit dem Projekt Cleanport in den nächsten Jahren auch ein neues Kompetenzzentrum entstehen, in welches  das Unternehmen thematisch bestens hineinpasst.

Zur Entscheidung für Dortmund trug auch eine Stadtförderung in Form eines Mietkaufmodells für die zu bauende Halle sowie die Pilotanlage bei. Um potenzielle Vertriebspartner zu finden, wurde über das TZ Dortmund das NRW.Europa-Team eingeschaltet, das auch Kontakte zu interessanten Unternehmen aus den Niederlanden präsentieren konnte. Noch wichtiger aber war die Hilfe bei der Antragstellung im KMU-Instrument (Phase 2) des EU-Rahmenprogramms für Forschung und Innovation Horizont 2020 für den Bau einer Pilotanlage sowie die weitere Entwicklung und Markteinführung des Produkts. In einem halbtägigen Workshop konnten die Passfähigkeit zum Projektaufruf, die Basisargumentation sowie die Kalkulation diskutiert und bewertet werden. Nach der darauf folgenden Überarbeitung wurde das Projekt positiv evaluiert und einschließlich einer Verhandlungsphase nach insgesamt nur zwei Monaten bewilligt. Die Bauarbeiteten starteten Ende des Jahres, der Handel mit dem innovativen Bodenverbesserer soll im Sommer 2016 beginnen.

„Die Hilfe des NRW.Europa-Teams bei der Antragstellung hat wertvolle Impulse gegeben, den Antrag bei der EU schnell und erfolgreich platzieren zu können, “ freute sich Dr. Peter Langer, Geschäftsführender Gesellschafter der Novihum® Technologies GmbH.