Ein neues Geschäftsfeld rund um das Thema Energie will der Maschinen- und Anlagenbauer Bültmann gemeinsam mit seinem Schwesterunternehmen Beck Maschinenfabrik erschließen. Nutzen kann er dafür eine EU-REACT-Förderung.
Entwickelt werden soll ein Demonstrator, der zeigt, dass – unabhängig von Gas – mit starken Permanentmagneten ausreichende Magnetfelder erzeugt werden können, um Aluminiumblöcke für Umformprozesse zu erwärmen. Bei der Einwerbung der Fördermittel half ZENIT.
Technische Innovationen sind für Bültmann seit einem halben Jahrhundert Alltag. Während sich Bültmann auf den Vertrieb, die Entwicklung und die Konstruktion konzentriert, kümmert sich Beck um Montage, Inbetriebnahme und den Service. Aus dem sauerländischen Neuenrade heraus vertreibt die Gruppe weltweit maßgeschneiderte Lösungen für die Metallverarbeitung, d. h. vollautomatisierte Sondermaschinen und -anlagen für die Rohr-, Stangen- und Profilindustrie. Zu den Abnehmern gehören unter anderem die Halbzeugindustrie, Automobilhersteller und Automotive-Zulieferer.
Da die zuverlässige Gasversorgung kein Selbstläufer mehr ist, Energieeffizienz eine zunehmend wichtigere Rolle in der Metallindustrie spielt, die Klimaziele der Politik ambitioniert sind und Bültmann ein neues Geschäftsfeld aufbauen will, ist die Beschäftigung mit der Idee des Dauermagnetheizers für das Unternehmen hochaktuell. Nicht nur technisch ist die Idee eine Weltneuheit. Auch der erwartete Effizienzgewinn ist enorm. Im Vergleich zum Stand der Technik wird durch die stärkere Durchdringung des Magnetfelds im Erwärmungsgut eine homogenere radiale Erwärmung möglich. Reduziert werden damit u.a. die Verluste durch Wärmeabstrahlung. Außerdem erhöhen optimierte, präzise Temperaturprofile die Produktivität der Strangpressanlagen.
Erfahren in der Durchführung von Forschungsprojekten und seit fast 20 Jahren mit den NRW.Europa-Förder- und Technologieexperten bekannt, war es nur ein kleiner Schritt zur Kooperation. Die intensive Zusammenarbeit für das innovative Anwärmverfahren mit Dauermagneten begann 2016 mit der Beantragung der Förderung für eine Machbarkeitsstudie bei der Deutschen Bundesstiftung Umwelt.
„Das NRW.Europa-Team begleitet und berät uns bereits seit fast 20 Jahren. Das Know-how in den Bereichen Entwicklung und Förderung nutzen wir sehr gern und können dies auch allen anderen innovativen Unternehmen empfehlen.“
Petra Bültmann-Steffin, Geschäftsführerin
Technologieanalyse und Förderberatung
Um die Entwicklung eines Prototypen zu realisieren, diskutierte man zunächst gemeinsam technische Lösungsansätze, anschließend ging es um die Frage, welches Forschungs- und Entwicklungsprogramm zur Abfederung des Risikos dafür in Frage kommen könnte. Da das alte EU-Rahmenprogramm Horizont 2020 ausgelaufen, das neue mit Horizont Europa aber noch nicht gestartet war, fokussierten sich die NRW.Europa-Berater auf REACT-EU. Mit dem Programm hatte die EU 2021 eine Aufbauhilfe aufgelegt, um wirtschaftliche und soziale Folgen der Covid19-Pandemie abzufedern. Das Land NRW entwickelte aus diesen Strukturfondsmitteln eine Ausschreibung für Förderprojekte aus dem Bereich Umwelt und Energie.
Für den Förderantrag mit seinen verschiedenen Arbeitspaketen und Meilensteinen gab es für die Bültmann-Verantwortlichen ein intensives Coaching. Der Antrag selbst wurde vom NRW.Europa-Team eingehend auf Struktur und Inhalt geprüft und vom Land NRW positiv beschieden.
Das Projekt startete Anfang 2022.