Nicht nur Missstände in der Produktion von Textilien für die Medizin- und Pflegebranche will das Bonner Unternehmen Green Textile Solutions angehen. Die nachhaltigen Angebote sollen Krankenhäusern, Pflegeeinrichtungen und Großwäscherein auch dabei helfen, die Vorgaben des Green Deal erfüllen zu können.
Denn schon bald greift zum Beispiel ein Verbot von Mikroplastik, das ein großes Problem in Berufskleidung ist. Das NRW.Europa-Team half mit Kontakten.
„Wir haben es mit unserem Einkaufsverhalten selbst in der Hand, Dinge zum Besseren zu verändern. Wenn Einkäufer zum Beispiel entscheiden, nachhaltig zu bestellen, setzt sich ein richtiger Dominoeffekt in Gang“ ist sich Dalia Hasan sicher. Gegründet hat sie das Unternehmen 2017 nach einer Weltreise, auf der sie viel Elend rund um die Produktion von Textilien gesehen hatte. Nachhaltigkeit fängt für sie dabei aber schon vor der Verarbeitung an und so ist es kein Wunder, dass ihre Produkte zu 100 Prozent aus Naturfasern bestehen. Wachsen tun sie in Indien und verwendet wird nur, was wenig Wasser und Dünger zum Gedeihen braucht. Wert legt sie neben den Materialien darüber hinaus auf Solarenergie für die Produktion und die faire Bezahlung der lokalen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
„Am Anfang war es schwierig, aber nach und nach steigt das Bewusstsein für mehr Klimaschutz und Fairness“ weiß die Jungunternehmerin. Rückenwind verschaffen ihr unter anderem Vorgaben von Bund und EU. So regelt zum Beispiel der Green Deal in seinem Lieferkettengesetz das Verbot von Mikroplastik, das unter anderem in Großwäschereien über das Polyester in der Berufskleidung massenhaft freigesetzt wird.
Nachhaltige Textilien für Medizin und Pflege: Gut für Mensch und Umwelt
Bevor die ersten Kunden davon überzeugt werden konnten, dass der Verzicht auf Kunstfasern nicht nur dabei hilft, Umweltstandards einzuhalten, sondern durch weniger Textil-Allergien auch den Mitarbeitenden zugutekommt, galt es, potenzielle Zielgruppen zu identifizieren und zu überzeugen. Dabei erwiesen sich die richtigen Kontakte als einer der wesentlichen Erfolgsfaktoren. Einen Teil dazu beitragen konnte das NRW.Europa-Team unter anderem durch die Vermittlung an „Health Care Without Harm“, eine weltweit tätige Nichtregierungsorganisation, die Gesundheit schützen und das Gesundheitssystem nachhaltiger gestalten will. Gemeinsam wurde für die Uniklinik in Bonn eine Machbarkeitsstudie zum Textileinsatz in chirurgischen Bereichen durchgeführt.
Diskutiert wurde auch das Businessmodell. Zur Präsentation der Geschäftsidee und dem Kennenlernen potenzieller Kooperationspartner nahm Dalia Hasan an verschiedenen NRW.Europa-Veranstaltungen, dem Healthcare Brokerage Event auf der MEDICA und am Workshop „Peers4Growth“ teil. Letzterer fand im Rahmen des ruhrSummit im Juni 2022 statt und ist ein etabliertes Format und eine hervorragende Gelegenheit, Internationalisierungsstrategien zu entwickeln.
Als besonders zielführend erwiesen sich Kontakte zu Partnern des Enterprise Europe Network in Schweden und den Niederlanden, die zum Beispiel über die Weitergabe von Kleiderproben interessierte Großwäschereien, Krankenhäuser und Multiplikatoren ansprechen konnten.
Die vom NRW.Europa-Team vermittelten Kontakte haben uns dabei geholfen, wichtige Partner im In- und Ausland zu finden. Gerade für junge Unternehmen, die international agieren wollen, ist das dahinterstehende Netzwerk eine enorm wertvolle Unterstützung.
Dalia Hasan, Geschäftsführerin der Green Textile Solutions