Stromproduzierende Photovoltaikfolien sind dünn, leicht und biegsam. Sowohl ihre Produktion als auch ihre Energieeffizienz zu optimieren, hat sich das EU-Projekt Flex2Energy vorgenommen. Bei der komplexen Vertragsgestaltung half das NRW.Europa-Team dem Beschichtungsspezialisten Coatema aus Dormagen.
Mit einer innovativen, prototypischen Anlage wollen 15 europäische Partner die Produktionsgeschwindigkeit und -effizienz, aber auch die Folien als Produkt auf ein neues technisches Niveau bringen. Basis ist eine spezielle Rolle-zu-Rolle-Fertigungslinie, die jedoch mittels künstlicher Intelligenz sowie einer automatisierten Messtechnik und Qualitätskontrolle zu einer neuen Variantenvielfalt der Folien führt. Möglich werden damit kundenspezifische Designs für Gebäude, Gewächshäuser oder Dächer von Elektrofahrzeugen. Gleichzeitig will das Konsortium die Stromerzeugungskapazität je m² Folie und deren Lebensdauer deutlich erhöhen. Gebaut wird die Produktionsanlage in Griechenland.
Beschichtungskompetenz aus Dormagen
Seit über 40 Jahren ist die COATEMA Coating Machinery GmbH in traditionellen Beschichtungsmärkten wie Textilien aktiv, vor mehr als 20 Jahren kam die Entwicklung von Labor- und Pilotanlagen für spezialisierte Anwendungen hinzu. Dazu zählen z. B. Batterien, Medizin, Brennstoffzellen und gedruckte Elektronik. Die Fokussierung auf diese Hightechmärkte, ein umfangreiches Serviceangebot und das weltweit größte Technikum für Beschichten, Drucken und Kaschieren, ermöglicht es Coatema heute, seinen Kunden komplette Lab-to-fab-Technologien (vom kleinen Muster bis zum fertigen Produkt) anzubieten. Seit 2018 ist Coatema Teil der Altonaer Technologie Holding (ATH).
Komplexes Vertragswerk
Das NRW.Europa-Team und Coatema sind schon seit vielen Jahren zu unterschiedlichen Themen im Gespräch. So war es kein Zufall, dass sich das Unternehmen mit kniffligen Spezialfragen an die Förderexperten wandte. Dabei ging es zum einen um Abrechnungsregeln innerhalb des europäischen Programms Horizont Europa, zum anderen aber auch um die Klärung und Nutzung der gemeinsamen Forschungsergebnisse und der künftigen Produktion. Hierzu schlugen die Förderexperten eine Formulierung für den Konsortialvertrag vor und führten eine Bewertung typischer Risiken von EU-Projekten durch.
Im Ergebnis unterschrieben die Coatema- und ATH-Verantwortlichen im Winter 2022 sowohl das Grant Agreement, also den Vertrag zwischen der Europäischen Kommission und dem Projekt, als auch den Konsortialvertrag zur Regelung der projektinternen Rechte und Pflichten. Coatema wird damit Teil einer europäischen Wertschöpfungskette in einem Zukunftsmarkt.
„Obwohl wir schon häufig an europäischen Forschungs- und Entwicklungsprojekten teilgenommen haben, war hier eine externe Unterstützung notwendig und hilfreich, um administrative Fragen zu klären und die neue Geschäftsführung vom Potenzial des Projekts zu überzeugen.“
Regina Reuscher, Projektleiterin bei der COATEMA Coating Machinery GmbH