Wettbewerbsfähigkeit der EU: Strategiebericht von Ex-EZB-Chef Mario Draghi

Die EU-Kommission hatte den früheren Chef der Europäischen Zentralbank (EZB) und Ex-Regierungschef Italiens, Mario Draghi, um einen Bericht über die Wettbewerbsfähigkeit der EU gebeten. Dem am 9. September 2024 veröffentlichten Strategiebericht zufolge benötigt die europäische Wirtschaft einen deutlichen Bürokratieabbau und eine Vertiefung des europäischen Binnenmarktes einhergehend mit massiven Investitionen. Foto: @ Europäische Union 2024

Sie müsse erheblich innovativer werden, um im Wettbewerb mit den USA und China mitzuhalten. Draghi betont, dass die EU zwar mit starken Bildungs- und Gesundheitssystemen punkten könne, es aber versäume „diese Stärken in produktive und wettbewerbsfähige Unternehmungen auf der globalen Bühne umzuwandeln.“ Er benennt drei Hauptbereiche für Maßnahmen zur Wiederbelebung des nachhaltigen Wachstums:

„Erstens – und das ist das Wichtigste – muss Europa seine kollektiven Anstrengungen darauf konzentrieren, die Innovationslücke mit den USA und China zu schließen, insbesondere bei den Spitzentechnologien. Europa ist in einer statischen Industriestruktur gefangen, in der nur wenige neue Unternehmen aufsteigen, um bestehende Industrien zu verändern oder neue Wachstumsmotoren zu entwickeln. […] Dieser Mangel an Dynamik ist selbstzerstörerisch.“

Als zweiten Handlungsbereich sieht er einen gemeinsamen Plan für Dekarbonisierung und Wettbewerbsfähigkeit. Sollten Europas ehrgeizige Klimaziele mit einem einheitlichen Plan zur Erreichung dieser Ziele einhergehen, werde die Dekarbonisierung eine Chance für Europa. Sollte es aber nicht gelingen, die Politik zu koordinieren, werde sie der Wettbewerbsfähigkeit und dem Wachstum zuwiderlaufen.

„Der dritte Handlungsbereich“, so Draghi in seinem Strategiebericht, „ist die Erhöhung der Sicherheit und die Verringerung der Abhängigkeiten. […] Da die Ära der geopolitischen Stabilität schwindet, steigt das Risiko, dass die zunehmende Unsicherheit zu einer Bedrohung für Wachstum und Freiheit wird.“
Quelle: Europäische Kommission

Bericht „The future of European competitiveness” (pdf)

Presseinformation
BMWK zum Strategiebericht in der Publikation „Schaglichter der Wirtschaftspolitik“ (S. 9ff)


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