Grenzüberschreitung: Bonner Textilspezialist fertigt Hanftaschen in Frankreich


Amui heißt ein junges, innovatives Unternehmen an der Schnittstelle von Textilwirtschaft, Digitalisierung und Nachhaltigkeit. Aus Bonn entwickelt es Lösungen auf Basis nachhaltiger Materialien, effizienter Recyclingprozesse und zirkulärer Geschäftsmodelle. Ein zentraler Schwerpunkt liegt auf der Erforschung von Hanf als vielversprechendem Rohstoff. Hanf wächst schnell, benötigt deutlich weniger Wasser als Baumwolle, gedeiht ohne Pestizide, bereichert den Boden und bindet während des Wachstums große Mengen CO₂. Über das Enterprise Europe Network, in NRW vertreten durch NRW.Europa, knüpfte es u.a. einen Kontakt nach Frankreich.
„Dank seiner Vielseitigkeit kann Hanf nahezu vollständig genutzt werden, was eine ressourceneffiziente und abfallarme Produktion unterstützt. Das passt perfekt zu unserem Leitbild einer zirkulären Textilwirtschaft,“ sagt Geschäftsführer Denis Hüter. Seinem Team gehe es um Wiederverwertung, Recycling und die intelligente Nutzung von Ressourcen – Themen, die in einer Branche, die zunehmend unter Druck steht, ökologische Verantwortung zu übernehmen, enorme Bedeutung erlangen.
Mit einer Mischung aus Technologie, Mode und Kreislaufwirtschaft wolle sich Amui in einem wachsenden Marktsegment positionieren. Die Herausforderung liege darin, den hohen Ansprüchen an Qualität, Nachhaltigkeit und Effizienz gerecht zu werden. Gelingt dieser Spagat, so Denis Hüter, „können wir uns als Vorreiter einer neuen, digital vernetzten und ökologisch bewussten Textilwirtschaft profilieren.“
Zu diesem Anspruch passte auch seine Teilnahme am European Industry & Research Exchange & Technology Day im März 2025 in Tourcoing. Die vom Enterprise Europa Network (EEN) Hauts-de-France mitorganisierte Veranstaltung ist eine zentrale Plattform für den Dialog zwischen Industrie, Forschung und Politik in den Bereichen Technische Textilien und Persönliche Schutzausrüstung. Während der Veranstaltung konnte Amui wertvolle Kontakte zu den regionalen Clustern CLUBTEX und Euramaterials knüpfen, die europäische Akteure zusammenbringen, um Innovation und grenzüberschreitende Zusammenarbeit im Bereich technischer Textilien zu fördern.
Als EEN-Partner hatte das NRW.Europa-Team bei ZENIT die Veranstaltung aktiv beworben und die Unternehmensdelegation aus Nordrhein-Westfalen vor Ort unterstützt. Über die Mitgliedschaft in der EEN-Sektorgruppe Textil spielte ZENIT auch eine Schlüsselrolle bei der Vermittlung gezielter Kontakte zur Förderung grenzüberschreitender Zusammenarbeit im Textilsektor und stärkte so die regionalen Synergien zwischen Nordrhein-Westfalen und Hauts-de-France.
Ein direktes Ergebnis der Veranstaltungsteilnahme war für Amui ein Kooperationsprojekt mit einem regionalen Zulieferer in Hauts-de-France, HENRI BASTIEN, zur Entwicklung einer gewebten Hanftaschen – vollständig in Frankreich hergestellt und ein Beleg für die Stärke und das Potenzial regionaler und nachhaltiger Wertschöpfungsketten innerhalb Europas.

Parallel dazu entstand in Partnerschaft mit der Stadt Bonn die Idee, eine besondere Hanftasche mit dem Logo des Festivals „Summer of Change“ zu entwickeln. Dieses Projekt zeigt, wie ein zirkuläres Produkt – vom Anbau über die Faserverarbeitung bis zur Endfertigung – vollständig in Europa realisiert werden kann. Es unterstreicht die Synergie zwischen nachhaltiger Materialnutzung, regionaler Kooperation und zukunftsweisendem Produktdesign im Rahmen einer Kreislaufwirtschaft.
Die Tasche wurde inzwischen für den Deutschen Nachhaltigkeitspreis 2026 nominiert und gilt als Symbol für gesellschaftlichen Wandel und ökologischen Fortschritt. „Diese Anerkennung haben wir genutzt, um den Verein Circular Hemp e.V. zu gründen – eine Plattform, die Forschung, Wirtschaft und Gesellschaft rund um den Rohstoff Hanf vernetzt und die Kreislaufwirtschaft aktiv vorantreibt“ sagt Denis Hüter. Weitere Informationen dazu gibt es unter https://www.circularhemp.de/.

„Das NRW.Europa-Team berät uns schon seit unserer Gründung zu internationalen Märkten, Internationalisierungsstrategien und potenziellen Fördermöglichkeiten. Über die Teilnahme an verschiedenen Kooperationsbörsen des Enterprise Europe Network haben wir wertvolle Geschäftspartner gefunden.“ Denis Hüter, Geschäftsführer der Amui UG