Klimawandel in der Landwirtschaft: EU-Projekt geht in Lippe an den Start

Welchen Einfluss hat der Klimawandel auf die Landwirtschaft? Was bedeuten Starkregen oder Hitzeperioden für Ackerböden? Verändert sich deshalb die Lebensmittelqualität? Diese und weitere Fragen soll das von ZENIT koordinierte EU-Projekt ESAPPIN beantworten, das Mitte Februar in die Praxisphase startete: Mehrere lippische Landwirte stellen kleine Flächen ihrer Felder zur Verfügung, um sie leicht verändert zu bewirtschaften. Das bedeutet, dass sie beispielsweise weniger Düngemittel und Pflanzenschutzmittel als bei der konventionellen Bewirtschaftung einsetzen – oder dass sie in Furchen anpflanzen, um die Regenmengen zu steuern. Foto: Annika Langhagel
Foto: Freuten sich gemeinsam mit den Projektpartnern über den Projektstart in Lippe: ZENIT-Beraterin Agnieszka Kaminska-Swiat (3.v.r.) und Marcus Collier-Wright (3.v.l.)

„Ich finde es super und sehr wichtig, dass der Kreis Lippe Teil dieses Projektes ist. Klimafolgenanpassung ist nicht nur etwas, was wir in der Klimaerlebniswelt in Oerlinghausen spielerisch am Modell zeigen, es ist etwas, das wir in die Praxis holen – holen müssen“, sagt Landrat Dr. Axel Lehmann. „Ich freue mich, dass wir das Projekt auf lippischem Boden umsetzen können und bin auf die Ergebnisse gespannt“, sagt er.

„Die Projektpartner entnehmen nun Bodenproben der entsprechenden Felder, um den Zustand zu ermitteln. Das hilft uns, den weiteren Projektverlauf wissenschaftlich fundiert zu begleiten“, sagt Justin Debrassine von der TH OWL. Deren Future Food Factory untersucht die Lebensmittelproben. „Wir beobachten während der Praxisphase dann verschiedene Parameter und werten diese aus“, ergänzt er.

„Die Landwirte agieren gemeinsam mit den Projektpartnern als ein sogenanntes ‚Living Lab‘, in dem innovative Ansätze unter realen Bedingungen gemeinsam getestet werden“, ergänzt ZENIT-Projektleiter Marcus Collier-Wright. „Dieses Living Lab haben wir in der ersten Phase des Projekts detailliert geplant, und jetzt fangen wir mit der Umsetzung an“, sagt er.

„Ich stelle einen kleinen Teil meiner Felder zur Verfügung, weil die Ernährungssicherung in Nordrhein-Westfalen eine große Rolle spielt. Als Bio-Landwirt liegt mir die nachhaltige Bewirtschaftung besonders am Herzen. Außerdem schätze ich den neuen Input, den ich durch das Projekt erhalte“, sagt Landwirt Arnd Busse aus Bad Salzuflen.

Projekthintergrund

„ESAPPIN“ ist ein Tochterprojekt vom EU-geförderten Projekt „ECO-READY“. Unter diesem Namen werden insgesamt zehn Living Labs in ganz Europa gefördert, die ähnliche Untersuchungen in anderen europäischen Regionen durchführen, um Lösungen für kontext- und regionalspezifische Herausforderungen in den jeweiligen bioklimatischen Zonen zu finden. Das Projekt bietet Akteuren entlang der Wertschöpfungskette die Möglichkeit, direkt mit der Politik zu kommunizieren und innovative Technologien für eine digitale Landwirtschaft in Anspruch zu nehmen. Zum von ZENIT koordinierten Konsortium gehören der Kreis Lippe, der Bauern in der Region Lippe repräsentiert, die Technische Hochschule Ostwestfalen-Lippe, die die Pflanzenprodukte analysieren wird und das Kölner Start-up FlyPard Analytics GmbH, das eine KI-basierte Datenanalyseplattform für die Prognose und Analyse von Feldern entwickelt hat.

Die Ergebnisse sollen später in die Landwirtschaftspolitik übertragen werden.
Quelle: Kreis Lippe
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