EU-Binnenmarktstrategie: Neue Impulse für Unternehmen

Der EU-Binnenmarkt ist das Rückgrat für Europas wirtschaftliche Stärke. Doch in der Praxis kämpfen viele Unternehmen mit Hindernissen, die den Zugang zu Märkten und Wachstumsmöglichkeiten erschweren. Mit ihrer im Mai 2025 vorgestellten Binnenmarktstrategie 2024–2029 will die Europäische Kommission genau hier ansetzen – und die zentralen Schwachstellen gezielt abbauen.

Fokus der Binnenmarktstrategie: zentrale Handlungsfelder

Die neue Strategie für den europäischen Binnenmarkt legt den Schwerpunkt auf die gezielte Beseitigung zentraler Hürden. Auch wenn sie grundsätzlich anerkennt, dass alle Hemmnisse schrittweise abgebaut werden sollten, richtet sich der Fokus zunächst auf die zehn gravierendsten, die von Unternehmen als besonders belastend gemeldet wurden – die sogenannten „schlimmen Zehn“. Dazu zählen: bürokratische Hürden bei Gründung und Geschäftsbetrieb, schwer verständliche EU-Regelungen, mangelnde Umsetzung durch Mitgliedstaaten, eingeschränkte Anerkennung beruflicher Qualifikationen, fehlende Normung, zersplitterte Verpackungsvorschriften, unzureichende Produktkonformität, unterschiedliche und restriktive Dienstleistungsregeln auf nationaler Ebene, überbordende Auflagen für grenzüberschreitende Arbeitseinsätze in risikoarmen Branchen sowie unbegründete Angebotsbeschränkungen je nach Region, die Verbraucherpreise in die Höhe treiben.

Diese Hindernisse behindern den freien Verkehr von Waren und Dienstleistungen innerhalb der EU und erschweren es Unternehmen wie auch Bürgerinnen und Bürgern, die Vorteile des Binnenmarkts voll auszuschöpfen. Sie wurden im Rahmen intensiver Konsultationen mit relevanten Akteuren identifiziert. Ihre konsequente Beseitigung würde nicht nur die sichere Verfügbarkeit von Produkten im Binnenmarkt verbessern, sondern auch den grenzüberschreitenden Dienstleistungsaustausch vereinfachen – und es Unternehmen wesentlich erleichtern, europaweit tätig zu werden.

Im Blickpunkt: kleine und mittlere Unternehmen

Gerade für KMU muss es einfacher werden, sich innerhalb des Binnenmarkts zu bewegen – insbesondere in Grenzregionen.

Das Enterprise Europe Network (EEN) mit seinen über 3.500 Expertinnen und Experten wird seine auf KMU zugeschnittenen Beratungs- und Vermittlungsangebote weiter ausbauen. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf der frühzeitigen Information über neue gesetzliche Vorgaben und der praktischen Unterstützung bei deren Umsetzung.

Die Aufnahme des EEN in die Binnenmarktstrategie ist ein deutliches Signal: Das bewährte europäische Unterstützungsnetzwerk für mittelständische Unternehmen wird weiter gestärkt. Diesen Auftrag erfüllen wir als ZENIT GmbH gemeinsam mit NRW.Europa auch in Zukunft mit großer Motivation – im Sinne der Unternehmen in Nordrhein-Westfalen und zur Stärkung unseres Wirtschaftsstandorts.

Übersicht – die zehn größten Hemmnisse im EU-Binnenmarkt, identifiziert durch die EU-Kommission:

Die Gründung und der Betrieb von Unternehmen sind oft durch komplexe Verfahren erschwert.

Strategie: Vereinfachung der Gründungsprozesse und Harmonisierung der Unternehmensführungsvorschriften.

Unübersichtliche und umfangreiche Regelwerke behindern die Geschäftstätigkeit.

Strategie: Überarbeitung und Vereinfachung bestehender Vorschriften zur besseren Verständlichkeit und Anwendbarkeit.

Unterschiedliche Umsetzung von EU-Recht führt zu Inkonsistenzen.

Strategie: Stärkere Überwachung und Durchsetzung der einheitlichen Anwendung von EU-Vorschriften.

Fachkräfte stoßen auf Hürden bei der Anerkennung ihrer Qualifikationen in anderen Mitgliedstaaten.

Strategie: Förderung der gegenseitigen Anerkennung von Berufsabschlüssen und Qualifikationen.

Unterschiedliche Standards erschweren den Warenverkehr.

Strategie: Entwicklung und Einführung einheitlicher europäischer Normen.

Divergierende Verpackungsvorschriften führen zu Ineffizienzen.

Strategie: Harmonisierung der Verpackungsvorschriften innerhalb der EU.

Produkte entsprechen nicht immer den erforderlichen Standards.

Strategie: Verbesserung der Konformitätsbewertung und -überwachung.

Dienstleistungsanbieter sehen sich mit unterschiedlichen nationalen Regelungen konfrontiert.

Strategie: Abbau nationaler Barrieren und Förderung eines einheitlichen Dienstleistungsmarktes.

Komplexe Entsendevorschriften behindern die Mobilität von Arbeitskräften.

Strategie: Vereinfachung der Entsendeverfahren insbesondere in risikoarmen Branchen.

Geografische Beschränkungen führen zu höheren Preisen für Verbraucher.

Strategie: Beseitigung ungerechtfertigter Lieferbeschränkungen zur Förderung des Wettbewerbs.


Zurück