Bilddaten in der Landwirtschaft: Ertragssteigerung und Kostensenkung mittels Drohnen und KI

Wie geht es den Pflanzen? Wo treten Stresssymptome auf? Welche Unkräuter oder Pflanzenkrankheiten gibt es gerade auf dem Feld und welche Sorten bewähren sich unter bestimmten Umwelt- oder Anbaubedingungen? Fragen, die das 2020 als Spinn-off der Uni Bonn gegründete Unternehmen Pheno-Inspect aus Oberhausen bildbasiert und treffsicher beantworten kann. Bis es soweit war, galt es zu forschen und Fördermittel einzusammeln. Dabei konnte u.a. das NRW.Europa-Team bei ZENIT helfen.

„Wer Sorten züchtet oder Pflanzen anbaut, muss mit großem Aufwand Daten sammeln, um auszuwerten, was wichtig ist“ weiß Dr. Philipp Lottes, Geschäftsführer des mittlerweile auf ein 14-köpfiges Team gewachsenen Unternehmens.
Ein komplexer Prozess in der Pflanzenzüchtung ist die Phänotypisierung. Gemessen wird dafür das Aussehen – der Phänotyp – der Pflanzen und genau dafür haben die Oberhausener modernste Bildverarbeitungssoftware entwickelt, die jetzt im landwirtschaftlichen und Pflanzenzüchtungsbereich eingesetzt wird. „Wir bieten eine automatisierte Auswertung von Bilddaten, um daraus den Status und die Performance der Kulturpflanzen auf dem (Versuchs-)Feld digital zu erfassen. Die Daten dafür können aus verschieden Quellen, wie z.B. Drohnen, Smartphones oder mobilen Kameras, kommen, die dem Start-up zugeliefert werden. Die Auswertung bietet es dann bequem als Cloud-Service an oder schreibt spezifische Software für den Einsatz in Echtzeitanwendungen.

Gedacht ist das Angebot nicht für kleine landwirtschaftliche Flächen, sondern vielmehr für Akteure wie Saatguthersteller, Forschungstreibende oder spezifische Industrien wie die Zuckerraffinerie, die ihre Produkte resilienter machen wollen, um so die Effizienz in der Pflanzenzüchtung und -produktion zu steigern.

ZENIT-Support

Der Kontakt zum NRW.Europa-Team entstand Ende 2023. Marcus Collier-Wright, der sich bei ZENIT unter anderem um die Förderberatung zu EU Cascade Calls kümmert, hatte Kontakt zum Start-up aufgenommen, um auf den Call ICAERUS aufmerksam zu machen, der innovative Drohnenanwendungen für ländliche Infrastruktur mit einer 100 Prozent-Förderquote finanziert. Das Programm passte perfekt zur Idee des Unternehmens, gemeinsam mit der Zuckerrübenindustrie das Problem der „Syndrome Basses Richesses (SBR)“ anzugehen, einer Pflanzenkrankheit, die zu niedrigem Zuckergehalt der Rübe führt. Gemeinsam wurde ein Antrag formuliert und schon kurze Zeit später kam der Förderbescheid. Unter dem Projektnamen BeetCraft-AID wird nun ein Jahr lang Drohnentechnologie und KI-gestützte Phänotypisierungsanalyse genutzt, um SBR effizienter zu überwachen. Die Technologie zielt darauf ab, während der Wachstumsperiode Merkmale zu identifizieren, die auf Toleranz oder Anfälligkeit gegenüber SBR hinweisen und ermöglicht damit proaktive und strategische Reaktionen. Dieser Ansatz soll nicht nur die Widerstandsfähigkeit und den Ertrag der Pflanzen verbessern, sondern auch die Präzision bei der Diagnose von SBR-Symptomen erhöhen und die herkömmlichen manuellen Methoden übertreffen. Eingebunden in das Forschungsprojekt sind neben der Zuckerindustrie auch das Bundessortenamt und ein Forschungsinstitut.

Seit der erfolgreichen Beratung zum ICAERUS-Call nutzt Philipp Lottes die Kompetenz des NRW.Europa-Teams auch, um sich über andere Fördermöglichkeiten oder typische Fragen rund um das Unternehmenswachstum auszutauschen.

„Wir glauben an die Kraft der Zusammenarbeit und denken, dass gemeinsam mehr erreicht werden kann. Deshalb setzen wir uns dafür ein, ein starkes Netzwerk von Partnern und Nutzern aufzubauen, um die besten Lösungen für die Herausforderungen in der Landwirtschaft zu entwickeln.
Wenn es um Fördermittelfragen geht, ist das NRW.Europa-Team bei ZENIT unsere erste Anlaufstelle.“
Pheno-Inspect-Geschäftsführer Dr. Philipp Lottes

Homepage Pheno-Inspect GmbH


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