Plastikfrei und lecker: Start-up AllCup entwickelt nachhaltige und essbare Kaffeebecher

Sie sind wasser- und hitzebeständig bis zu 90°C und außerdem ess- und kompostierbar: Die Kaffee-tauglichen Waffelbecher mit einer innovativen, geschmacklosen Beschichtung überzeugen als Ergebnis einer vierjährigen Entwicklungszeit, die drei junge Enthusiasten in Münster zur Gründung ihres Start-ups AllCup veranlasste. Dafür suchen sie aktuell einen Lohnhersteller, um dort mit ihrer Pilotanlage die Produktionsmenge hochzuskalieren. Das NRW.Europa-Team begleitet das 2021 gestartete Unternehmen bereits seit 2020.

„Wie Plastik, aber geil! AllCup wird die gesamte Verpackungsbranche krass disruptieren,“ meint Investor Nicolas Lecloux. Er ist einer von vielen Foodakteuren, die in der Pre-Seed-Phase insgesamt rund 450.000 Euro investierten, um die nachhaltige Idee aus Münster zu unterstützen.

Mittlerweile zum Patent angemeldet, haben die drei Gründer:innen mit ihrer Idee perspektivisch Großes im Sinn. Denn schließlich könne die umweltfreundliche Beschichtung nicht nur für Kaffeebecher, sondern in vielen Segmenten der Lebensmittel und Verpackungsindustrie eingesetzt werden. „Langfristig wollen wir dazu beitragen, Plastikverpackungen zu ersetzen oder die Frische und Haltbarkeit von Produkten zu erhöhen“ erklärt Sarah Theresa Schulte den Gründungsansatz.
Den Anfang machen die Wirtschaftspsychologinnen Lara Wagemann und Sarah Theresa Schulte mit ihrem Go-Founder Martin Nauen, der Ökotrophologe ist, mit ihrem Kernprodukt, dem essbaren Kaffeebecher.

Dafür erhielt AllCup im Mai 2023 den Start-up-Award für die Agrar- und Ernährungswirtschaft.

NRW.Europa-Unterstützung
Kennengelernt hatte das Team aus Münster die NRW.Europa-Start-up-Berater aus Mülheim an der Ruhr schon vor der eigentlichen Unternehmensgründung. Fragen gab es im Vorfeld viele. Dazu gehörten unter anderem Finanzierungsmodelle und infrage kommende Produktionsverfahren. Helfen konnte unter anderem ein Kontakt zu einem Entwicklungsexperten für Haushaltsgeräte.

Mit Hilfe des NRW.Europa-Teams waren auch die Grundlagen für einen erfolgreichen Antrag im NRW-Förderprogramm MID-Assistent/in schnell gelegt und ein Labormitarbeiter eingestellt worden. Dieser soll langfristig dabei helfen, die Technologie auf weitere Produkte auszuweiten und damit zur Reduzierung von Kunststoffabfällen in Europa beizutragen.

Info
Rund 2,8 Milliarden Pappbecher (zumeist mit nicht recycelfähiger Kunststoffbeschichtung) wurden laut Greencity allein 2021 in Deutschland verbraucht. Für ihre Produktion wurden 43.000 Bäume gefällt, 3.000 Tonnen Rohöl verarbeitet und 1,5 Milliarden Liter Wasser benötigt. Am Ende ergab dies 40.000 Tonnen Abfall.

Auch wenn die Politik seit 2023 vorschreibt, den Kunden mit Mehrweggeschirr eine Alternative anzubieten (gilt allerdings nur für größere Cafés ab 80 qm) und einige Verbraucherinnen und Verbraucher eigene Thermobecher für den Coffee To Go mitbringen, bleibt das Müllproblem evident.

Um den Bedarf bereits interessierter Kund:innen zu decken, ist AllCup derzeit auf der Suche nach dem idealen Standort für ihre Pilotanlage. An diesem Ort sollen nicht nur die innovativen Becher hergestellt werden, sondern auch die spezielle Beschichtung, die sie wasser- und hitzebeständig macht. In den kommenden 12 bis 15 Monaten planen sie, eine Kooperation mit einem Partner einzugehen, um eine Hochleistungsanlage mit einer Kapazität von über 4.000 Bechern pro Stunde in Betrieb zu nehmen.

„Seit 2019 arbeiten wir an der zum Patent angemeldeten, hitzebeständigen und wasserbeständigen Beschichtung für den AllCup. Seitdem ist unser Team auf acht Personen angewachsen. Uns alle treiben Innovationen an und das NRW.Europa-Team bei ZENIT hilft uns dabei, unsere Ziele umzusetzen.“ Lara Wagemann, Co-Founder AllCup GmbH

Das Team: Martin Nauen (1. v. l., Research & Development), Sarah Theresa Schulte (2. v. l., Sales & Marketing) und Lara Wagemann (3. v. r., Finance & Operations)
Foto: Frederik Tebbe/FH Münster



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