Lizenz zum Drucken: Start-up sucht Partner für 3D-Druck von Flugzeugkomponenten

Bis aus einem riesigen Puzzle von Komponenten ein A380 wird, müssen Millionen Einzelteile produziert und zusammengebaut werden. Und nur zertifizierte Komponenten kommen dafür in Frage. Den dafür notwendigen Zertifizierungsprozess hat das Start-up THE AVIATION AM CENTRE aus Düsseldorf geschafft. Für den Aufbau eines Netzwerks sucht das 2021 gegründete neue Mitglied im Netzwerk ZENIT e.V. jetzt Produktionspartner für den zertifizierten 3D-Druck. Aber auch Unternehmen aus dem Metallbau oder der Spritzgussproduktion sind eingeladen zum Mitmachen. Foto: AdobeStock

Wie können Fluggesellschaften dabei unterstützt werden, Zeit und Geld zu sparen, ist die zentrale Frage, die sich Stephan Keil, Co-Gründer des Start-ups THE AVIATION AM CENTRE, täglich stellt. Seine Antwort heißt: Luftfahrtkomponenten aus dem 3D-Drucker. Möglich ist dabei vieles – vom Monitorrahmen, über Tische bis hin zu Seitenverkleidungen. „Wir bietet umfangreiche Fähigkeiten und sattelfeste Branchenkenntnisse, die es braucht, um industrialisierte AM-Dienstleistungen zu erbringen. Vom Drucken von Teilen über die Zertifizierung von Maschinen und Personal bis hin zu einer kompletten digitalen AM-Fabrik.“ Gemeinsam mit seinem Geschäftsführerkollegen Bernhard Randerath bringt er mehr als 50 Jahre internationale Luftfahrtexpertise in das junge Unternehmen ein – unter anderem aus seiner Arbeit in Toulouse bei Airbus und Etihad in Abu Dhabi. Er kennt die Bedarfe seiner Kunden aus der Luftfahrtindustrie und die Probleme, schnell, zuverlässig und preisgünstig zum Beispiel an Ersatzteile zu kommen, sehr genau.

Bevor das Unternehmen richtig starten konnte, musste es einen aufwendigen Zertifizierungsprozess durchlaufen. Da die Qualitätsanforderungen in der Luftfahrtbranche zu den höchsten gehören (höher z.B. als im Automotive-Bereich, war dieser extrem komplex. Nach einem Jahr war es aber soweit und die notwendige Zulassung als Herstellungsbetrieb nach EASA Part-21G durch das Luftfahrt-Bundesamt geschafft. Seit seiner Zertifizierung stellt das Unternehmen mit seinem Drucker EOS P 396 verschiedenste Komponenten her. Benötigt wird dafür eine CAD-Datei mit einem entsprechenden Modell des Bauteils. „Die Airlines profitieren nicht nur von bis zu einem Drittel weniger Kosten, sondern auch von doppelt so schnellen Lieferzeiten. Wir können additiv gefertigte Bauteile in der Regel innerhalb von zwei Wochen liefern“ erklärt Stephan Keil. Und ist stolz darauf, dass sie in Deutschland das einzige mittelständische Unternehmen mit AM-Fokus und einer solchen Zertifizierung sind.

Partner gesucht

Um ein weltweites Netzwerk aufzubauen, das seinen Kunden schnelle Lieferzeiten garantiert, sucht Keil für sein Unternehmen jetzt Produktionspartner, die sich über die Produktionslizenz von The Aviation AM Centre zum Luftfahrtproduzenten entwickeln möchten. Aber auch deutsche Partner sind willkommen. Dafür in Frage kommen neben Wartungsbetrieben der Luftfahrt Dienstleister mit 3D-Druckern oder Metallbauer und Spritzgussunternehmen, die Zulieferer für die Luftfahrtindustrie werden wollen. Ein Riesenvorteil ist, dass die Zertifizierung nicht auf die additive Fertigung beschränkt ist. Neben der eigenen Komponentenproduktion stellen die Düsseldorfer ihren Partnern bei Bedarf einzelne Drucker, aber auch komplette Produktionszellen zur Verfügung.

Dass dafür ein gut funktionierendes Netzwerk unverzichtbar ist, weiß Stephan Keil und pflegt entsprechende Kontakte.

„Von unserer Mitgliedschaft im Netzwerk ZENIT erhoffen wir uns Kontakte zu Unternehmen, die unsere Zertifizierung nutzen wollen, um Zulieferer der Luftfahrtindustrie zu werden.“
Stephan Keil, Co-Gründer des Start-ups THE AVIATION AM CENTRE

Ohnehin ist das Thema Netzwerken fester Bestandteil seiner Arbeit. So hat er sein Unternehmen vom NRW.Europa-Team bei ZENIT in die Vernetzungsdatenbank des Enterprise Europe Network eintragen lassen. Auch die Mitarbeit in Forschungsprojekten spielt beim Netzwerken eine große Rolle. Oder die Kontakte seines Teams zu OEMs und dem an der RWTH Aachen angesiedelten German-Emirati Institute, das den wissenschaftlichen und wirtschaftlichen Austausch zwischen den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) und der Bundesrepublik Deutschland fördert.

„In diesem Sinne freuen wir uns auf viele spannende Gespräche mit ZENIT-Kunden und Netzwerkmitgliedern.“ 

Homepage The Aviation AM Centre


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