Kennengelernt hatten sich beide bereits Ende der 1990er Jahre über eine Landesförderung zur Entwicklung der sog. Shaping-Technologie. Durch die Kombination von Sägen und Shapen sind die unterschiedlichsten tiefgefrorenen Lebensmittel in verschiedenen Größen und Formen denkbar. Die vom Unternehmen immer wieder realisierten Innovationen erschließen heute ganz neue Möglichkeiten. Dazu gehören die Verarbeitung von Thunfisch, Shrimps, Geflügel, Kebab-Fleisch und Agrarprodukten. Renommierte Lebensmittelmarken aus der ganzen Welt setzen deshalb auf die Verarbeitungs-anlagen von Nienstedt. Über eine Niederlassung in den USA wird der nordamerikanische Markt bedient.

Auf der Suche nach Informationen zum KMU-Instrument im EU-Rahmenprogramm nahmen die Münsterländer 2014 wieder Kontakt nach Mülheim auf. Mit dem ZIM- Programm wurde schnell eine Alternative gefunden, die sich besser eignete und zu den Bedürfnissen von Nienstedt passte. Die Antragstellung war erfolgreich.

Einige Zeit später half das NRW.Europa-Team mit der Unterstützung bei einem RWP-Antrag der NRW.BANK, der jedoch von Nienstedt zurückgezogen wurde, weil das damit angedachte Vorhaben zeitlich nicht mit den Geschäftsprozessen harmonierte. Das änderte sich jedoch wenig später.

Um noch effizienter zu werden, arbeiteten die Münsterländer an der Optimierung ihrer Produktionsprozesse und der Lagerverwaltung. Für die zukünftige Produktionsplanung und -steuerung holte das KMU erneut das NRW.Europa-Team an Bord. Im Rahmen einer Innovationsberatung wurde gemeinsam die Aufbau- und Ablauforganisation analysiert und ein Soll-Zustand definiert.

Gemeinsam mit dem Digitalisierungsberater Dr. Dieter Kramps, wie Nienstedt Mitglied im Netzwerk ZENIT e. V., erarbeiteten die Akteure in zwei Workshops die wichtigsten To-Dos in den Bereichen Automatisierung und Digitalisierung. Unterschiedliche Optimierungs-bedarfe sowie schnell umsetzbare Potenziale vor allem im digitalen und systematischen Wissensmanagement wurden festgesetzt.

Aufgebaut werden sollen deshalb unter anderem eine digitale Produktionsplanung und eine integrierte Personalplanung sowie ein automatisiertes Lager. Mit einer damit verbundenen Prozess- und Organisations-veränderung wollen die Verantwortlichen in Zukunft noch mehr und zielgenauer produzieren.

Um den dadurch entstehenden Finanzierungsbedarf abzudecken, wurde im Frühjahr 2020 auch der seinerzeit zurückgezogene RWP-Antrag aktualisiert und eingereicht, dessen Bewilligung Anfang November 2020 noch ausstand. Eingesetzt werden sollen die Mittel unter anderem für die Anschaffung neuer Hard- und Software.