Das Potenzial der öffentlichen Beschaffung von Waren und Dienstleistungen ist immens. Rund eine Billion Euro geben entsprechende Einrichtungen in der EU jährlich dafür aus. In Deutschland liegt das Volumen bei rund 350 Mrd. Euro. Ziel der Bundesregierung ist es, ein Prozent, also 3,5 Milliarden Euro, des Beschaffungsvolumens für den Einkauf von Innovationen zu verwenden. Die vom BMWi geförderte EU-Kontaktstelle als Teil des Deutschen Kompetenzzentrums Innovative Beschaffung soll dabei helfen, die Innovationsorientierung im öffentlichen Sektor zu stärken. Dafür soll der Anteil deutscher Akteure an Europäischen Forschungs- und Innovationsprojekten durch gezielte Beratung erhöht werden. Von solch europäischen Projekten profitieren auch Unternehmen und Forschungseinrichtungen, die dort gemeinsam mit den öffentlichen Auftraggebern innovative Lösungen bedarfsorientiert entwickeln und dann ggf. auch vermarkten oder verkaufen können. In einer Online-Veranstaltung im Rahmen der HANNOVER Messe am 16. April informiert die bei ZENIT angesiedelte EU-Kontaktstelle über ihr Beratungsangebot.
Wie kommen Nachfrager und Anbieter auf diesem hochinteressanten Markt zusammen und für welche Unternehmen macht es Sinn, sich an öffentlichen Ausschreibungen zu beteiligen?
Einig sind sich Wirtschaft und Politik darüber, dass die Öffentliche Hand Innovationstreiber sein soll. Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf den großen gesellschaftlichen Herausforderungen, z.B. in den Themenfeldern Klimawandel, Gesundheit oder Digitalisierung.
In der Praxis öffentlicher Beschaffer spielt das Thema Innovation bislang allerdings keine sehr große Rolle. Noch zu groß ist der Zielkonflikt der Risikoabsicherung oder der finanziellen Aspekte.
„Dabei können innovative Vergabeverfahren dazu beitragen, die Marktakzeptanz innovativer Produkte und Dienstleistungen zu fördern und die Qualität der öffentlichen Dienstleistungen zu verbessern“, sagt Leonora Yannakis, die sich bei ZENIT seit vielen Jahren mit dem Thema beschäftigt. „Und wenn Ausschreibungen weniger Vorgaben enthalten und sich die Leistungsbeschreibungen vor allem um funktionale Aspekte drehen, haben nicht nur etablierte große, sondern auch kleine und mittlere innovative Unternehmen sowie Start-ups gute Chancen, von der Nachfrage an technologischen Innovation zu profitieren“, ergänzt ihr Kollege Juan Carmona- Schneider. Beide wissen das aus Erfahrung, denn bereits seit 2012 bietet ZENIT öffentlichen Beschaffern aus Nordrhein-Westfalen eine intensive Begleitung bei der Beantragung von EU-Fördermitteln für innovative Beschaffungsprojekte.
Um die strategische Ausrichtung des Themas innovationsorientierte Beschaffung zu stärken, hat die Bundesregierung das Kompetenzzentrum innovative Beschaffung, kurz KOINNO, eingerichtet.
Hintergrund
Das Kompetenzzentrum wird federführend vom Bundesverband Materialwirtschaft Einkauf und Logistik e.V. (BME e.V.) geleitet und vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) finanziert. ZENIT ist Unterauftragnehmer des BME und zuständig für das Thema EU-Förderung.
Als dessen Partner bieten die ZENIT-Expert*innen seit 2017 Informationen und Beratung aus erster Hand. Die EU-Kontaktstelle informiert über Fördermöglichkeiten und berät potenzielle Antragsteller bei der Entwicklung und Einreichung ihrer Projektanträge. Nach erfolgreicher Antragstellung können die deutschen Partner in EU-Projekten auch Unterstützungsleistungen im Projektmanagement nutzen.
Zielgruppen
- Öffentliche Institutionen – sie bilden das Kernteam des EU-Projektes als Einkaufskonsortium
- Forschungseinrichtungen – sie unterstützen das Einkaufskonsortium bei der Beurteilung der technischen Machbarkeit und Marktanalyse
- Unternehmen und Forschungseinrichtungen – sie sind Auftragnehmer des Einkaufskonsortiums
- zur Durchführung der F&E-Arbeiten
- als Anbieter innovativer Produkte und Lösungen
Im Rahmen der HANNOVER MESSE Digital Edition veranstaltet die EU-Kontaktstelle für die Öffentliche Beschaffung von Innovationen am 16. April ein Online-Seminar.
Programm
- 11.00 Uhr: Innovative Beschaffung
- 11.15 Uhr: EU-Kontaktstelle für öffentliche Beschaffung von Innovationen
- 11.30 Uhr: EU-Förderung für öffentliche Beschaffung von Innovationen
- 12.00 Uhr: Praxisbeispiele
- 12.30 Uhr: Offene Ausschreibungen
- 12.45 Uhr: Diskussion
Für „persönliche Gespräche“ werden die Expert*innen darüber hinaus auf einem virtuellen Stand vertreten sein.