Innovativ aus Tradition: Autozulieferer WKW setzt auf New Mobility und Nachhaltigkeit

Innovativ aus Tradition: Autozulieferer WKW setzt auf New Mobility und Nachhaltigkeit

Das Bergische Land ist nicht nur hügelig, sondern auch Epizentrum der deutschen Automobilzulieferindustrie. Zahlreiche Hidden Champions entwickeln und produzieren dort für den nationalen und internationalen Markt. Das gilt auch für die Wuppertaler WKW-Group, deren Tochterunternehmen WKW Engineering die Angebote des NRW.Europa-Teams nutzt und neues Mitglied im Netzwerk ZENIT ist. Vor dem Hintergrund einer schwierigen wirtschaftlichen Gesamtsituation der Branche setzt das Unternehmen für die Zukunft verstärkt auf drei zentrale Innovationsbereiche.

Noch machen die Aluminium-, Stahl- und Kunststoffspezialisten rund 90 Prozent ihres Umsatzes im Automotivesektor. Zum bekannten und etablierten Produktportfolie gehören unter anderem Zier- und Funktionsbauteile, Dachrelingsysteme und Dessinbleche aus Aluminium. Den Rest des Umsatzes erwirtschaften die Wuppertaler mit Industriekunden wie Miele, Bang & Olufsen oder Bosch.

Um das Unternehmen zukunftsfähig zu machen und den durch Corona, Lieferengpässe und den Ukraine-Krieg bedingten Krisen erfolgreich zu trotzen, hat sich die Vertriebs- und Entwicklungsgesellschaft neu ausgerichtet.

Marc Wildförster, Leiter Business Unit bei WKW-Erbslöh Automotive, sieht dafür drei zentrale Innovationsfelder.
Das erste läuft unter der Überschrift „Auch Elektronik braucht einen kühlen Kopf“. Denn mit der Elektrifizierung und zunehmenden autonomen Fahrfunktionen künftiger Mobilitätskonzepte werde die benötigte Rechenleistung der zentralen elektronischen Steuereinheiten der Fahrzeuge ansteigen. „Die kommenden Generationen an leistungsfähigeren Prozessoren lassen die elektrische Leistung und damit wiederum die produzierte Abwärme in die Höhe schießen. In Kooperation mit dem ebenfalls in Wuppertal ansässigen Unternehmen Aptiv (auch Mitglied im Netzwerk ZENIT), haben wir deshalb 2022 ein Kühlkonzept entwickelt, das maßgeblich zur Reduzierung von Gewicht und Bauraum bei Fahrzeugen mit Assistenzsystemen beiträgt.“

Der zweite Innovationsbereich firmiert unter der Headline Micromobility und umfasst unter anderem Produkte für hochwertige Fahrräder. Dazu gehören Lenker, Felgen und Pedalen. „Denn wir können nicht nur superschön wie bei unseren Zierleisten für den Automotive-Sektor, sondern auch supergenau“ erklärt Stefan Hackländer, der bei WKW für das Thema Innovation Management zuständig ist. Und natürlich spielten auch beim wachsenden Markt für E-Bikes gute Kühlsysteme für Batterien eine herausragende Rolle.

Das Thema „Innovative Materialien“ umfasst das dritte Innovationsfeld, mit dem sich die WKW-Gruppe zukunftsfähig machen will. Nachhaltigkeit, so Marc Wildförster, sei nicht nur das Gebot der Stunde, sondern auch ein wesentlicher Faktor zur Unterscheidung zum Wettbewerb. So fielen bei der Aluminiumproduktion im weltweiten Durchschnitt 20 Gramm CO2 pro Kilo an, dank der WKW-Entwicklung mit dem Markennamen NEWTRAL® seien es nur noch 2,7. Eingesetzt werde es unter anderem in Standladesäulen und Wallbox-Gehäuse. Zur Reduzierung des CO2-Fußabdruckes trage im Unternehmen auch der Bezug von Aluminium aus Island bei, der zu 100 Prozent mit grünem Wasserstoff produziert werde.

NRW.Europa-Support

Kennengelernt hatten sich WKW und ZENIT über eine erfolgreiche Beratung zum Forschungszulagengesetz im Jahr 2020. Es folgten unter anderem die Teilnahme am Fraunhofer Space Community Workshop, einem internationalen Technologieworkshop des NRW.Europa-Teams in Kooperation mit Fraunhofer Aviation&Space und der Eintrag in die Kooperationsdatenbank des Enterprise Europe Network. Über die Zusammenarbeit entstand unter anderem ein Kontakt zum Projekt HERA, das als Ausgründung der RWTH Aachen geplant ist und einen disruptiven Ansatz zur Strukturverbesserung von Auto-Batteriepacks entwickelt hat. Große Potenziale sehen Wildförster und Hackländer auch im Kontakt zum spanischen Unternehmen Madrid Aerospace, das den Kühlsystem-Prototypen für die Anwendung im Weltraum validieren soll.

WKW-Hintergrund

Die Unternehmensgeschichte begann in der Zeit der Industrialisierung 1842 mit der Gründung der Julius & August Erbslöh GmbH & Co. KG. Seitdem dreht sich alles um den Werkstoff Aluminium. Das Motto heißt „alles aus einer Hand“ – von der Legierung über den Guss bis hin zur Verarbeitung. Im Jahr 2000 wurde das Unternehmen mehrheitlich von der Walter Klein GmbH übernommen (WKW: Walter Klein Wuppertal). Mit rund 3.400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern lag der Umsatz im Jahr 2021 in Europa und den USA bei 473 Mio. Euro. Standorte gibt es in Deutschland, Frankreich, Monaco, Ungarn, Tunesien, Nordamerika und China. Eigentümer ist die Unternehmerfamilie Mayer mit einer Stiftung.

Netzwerkmitgliedschaft

„Wir freuen uns sehr auf die Zusammenarbeit mit anderen Netzwerk-Akteuren, um unsere Innovationsprozesse rund um die Themen New Mobility und Nachhaltigkeit weiter zu stärken.“
Marc Wildförster, Leiter Business Unit bei WKW-Erbslöh Automotive

Homepage WKW-Group

ZENIT/NRW.Europa-Kontakt

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