Hybride Geschäftsmodelle entwickeln: Weichenstellung via Relevanztest und Methodenwahl

Hybride Geschäftsmodelle entwickeln: Weichenstellung via Relevanztest und Methodenwahl

Hybride Geschäftsmodelle sind in aller Munde, machen aber nicht für jedes Unternehmen Sinn. Im Projekt AnGeWaNt haben die ZENIT-Innovationsexperten jetzt einen Test entwickelt, mit dem sich sehr schnell herausfinden lässt, ob ein Engagement in diese Richtung überhaupt relevant ist. Sollte das der Fall sein, werden unterschiedliche Methodenansätze empfohlen. Abhängig sind sie von der Ausgangssituation des Unternehmens und Kriterien wie der Unternehmensorganisation und Führungsstruktur. Ein Kriterienraster vereinfacht die Wahl der richtigen Methode.

Die Relevanz einer Entwicklung hybrider Geschäftsmodelle für das eigene Unternehmen lässt sich ganz einfach ermitteln: Addiert werden dafür die Punkte für die Antworten in den drei folgenden Fragen.

                 Punktwertung Kriterium1234
Anteil der Produktumsätze am Gesamtumsatz< 30%30% < 60%60% < 80%80%<100%
Welche Bedeutung haben produktbezogene Services für Ihren unternehmerischen Erfolg?sehr hohehohegeringekeine
Der Ausbau zu fakturierender Services ist ein explizites Unternehmensziel?jateilweiseeher neinnein

Kurzauswertung Relevanztest

  • 1-3 Punkte: Hybride Geschäftsmodelle sind für Sie unternehmerischer Alltag
  • 4-6 Punkte: Sie denken Produktverkauf und begleitende Dienstleistungen zusammen und haben vieles bereits umgesetzt. Sie könnten Ihre bestehenden hybriden Geschäftsmodelle gelegentlich auf Optimierung und/oder Ergänzung prüfen.
  • 7-9 Punkte: Die Entwicklung hybrider Geschäftsmodelle ist bei Ihnen sinnvoll und empfohlen. Erfolgversprechende Ansatzpunkte sind vorhanden.
  • 10-12 Punkte: Sie stehen trotz vorhandener Potenziale noch ganz am Anfang. Die zeitnahe Entwicklung hybrider Geschäftsmodellideen ist dringend angeraten.

Sollten Sie mehr als sechs Punkte gesammelt haben, stellt sich die Frage nach der adäquaten Methodik zur Erarbeitung eines hybriden Geschäftsmodells.

Hybride Geschäftsmodellentwicklung: Methodenauswahlhilfe

Eine Geschäftsmodellerweiterung ist immer eine strategische Entscheidung und unabhängig davon, ob es um zusätzliche Dienstleistungen, neue Services oder datenbasierte Dienste geht. Dieser Findungsprozess, also die konkrete Ausarbeitung des hybriden Geschäftsmodells, lässt sich durch den Einsatz praxiserprobter Methoden zeiteffizient und ergebnisorientiert organisiert. Die drei folgenden methodischen Ansätze decken einen Großteil der unternehmerischen Ausgangslagen produzierender Unternehmen ab.

          Methode     KriteriumValue Proposition Design (VPD)Generische GM-EntwicklungTechnologische GM-Entwicklung
Unternehmenkundenindividuelle Fertigungfür alle Unternehmen geeignetEher technologisch aufgestellte Firmen
Teilnehmende am WorkshopGeschäftsführer (Gesellschafter) sowie Führungskräfte aus allen Unternehmensteilen, mindestens aber Konstruktion ggf. FuE, Produktion, VertriebGeschäftsführer (Gesellschafter) sowie Führungskräfte aus allen Unternehmensteilen, mindestens aber Konstruktion ggf. FuE, Produktion, VertriebGeschäftsführer (Gesellschafter) & Führungskräfte aus allen Unternehmensteilen, mindestens aber Konstruktion ggf. FuE, Produktion, Vertrieb; die Mehrheit der Teilnehmenden ist technikaffin und verfolgt technologi­sche Entwicklungs­trends
Ideen für hybride GMErste hybride Geschäftsmodellideen sind vorhanden und im engeren Führungskreis bereits diskutiertNoch keine Hybridisierungsidee vorhandenhybride Geschäftsmodellideen sind vorhanden, im engeren Führungskreis diskutiert und priorisiert
Moderationexterne Modera­tionsunterstützung angeraten; interne Moderation durch moderations-erfahrene Person denkbar; überschaubarer Vorbereitungsaufwandexterne Moderation notwendigsehr hoher Vorbe­reitungsaufwandexterne Moderation notwendig; hoher Vorbereitungsaufwand; breites technisches Verständnis notwendig

Fazit
Die VPD Methode ist der intuitivste Ansatz der drei Methoden. Unternehmen, die kundenindividuelle Produkte/Dienstleistungen anbieten, sind dafür prädestiniert (ohne andere Firmen auszuschließen).
Die generische Geschäftsmodellentwicklung ist ein für alle Unternehmen (auch ohne hybride Geschäftsmodellideen) geeigneter Ansatz, der allerdings einen hohen Vorbereitungs- und Moderationsaufwand verlangt.

Der Ansatz der technologischen Geschäftsmodellentwicklung ist gut geeignet für Unternehme, die sehr technologisch ausgerichtet sind (Technologieführer). Das ist auch bei der Auswahl der Workshopteilnehmer zu berücksichtigen. Trotzdem sollte auch bei diesem Ansatz der Vertrieb nicht außen vor bleiben.

Ergänzend zu den drei unternehmens-individuellen Methoden, hat sich der „Geschäftsführerworkshop – Geschäftsmodelle durch moderierte Reflexionsprozesse hybridisieren“, etabliert. Er richtet sich an mehrere Unternehmen gleichzeitig und bietet den Teilnehmern die Möglichkeit, sich gegenseitig bestehende und angedachte neue Geschäftsmodelle vorzustellen und gemeinsame Ideen zu entwickeln.

Beispielfälle für unterschiedliche Methoden-Stories gibt es auf der AnGeWaNt-Homepage

ZENIT-Kontakt

Dr. Bernhard Iking
Dr. Bernhard Iking Dipl.-Volksw.
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